Kategorien
Conventions & Events

Conventions könnten ein Finanzierungsproblem bekommen

Conventions finanzieren sich in der Regel über drei Wege: Eintrittskarten, Werbekooperationen und Standgebühren von Händlern und Ausstellern. Wenn eine dieser drei Geldquellen wegbricht, wird es schwierig. Allerdings haben die Veranstalterinnen und Veranstalter nur begrenzt Möglichkeiten, auf so etwas zu reagieren.

 

Conventions sind in einem Konkurrenzverhältnis

Alle Besucherinnen oder Besucher haben nur begrenzt Ressourcen, also Zeit und Geld, zu Conventions zu fahren. Mit einem ähnlichen Problem sind Händler und Werbepartner konfrontiert. Je mehr Conventions entstehen, desto schwieriger wird es für die Einzelnen, genügend Einnahmen zu erzielen. Es spielen selbstverständlich viele Faktoren mit hinein und ob beispielsweise die Verkäufe von Eintrittskarten steigen oder sinken, ist oftmals nicht nur darauf zurückzuführen. Mit diesem Fakt müssen Organisatoren umgehen und das zeigt sich u. a. dann, wenn sie versuchen einen Veranstaltungstermin zu finden, an dem keine ähnliche Veranstaltung stattfindet.

Diese Konkurrenz besteht aber auch gegenüber anderen Freizeitaktivität, Verpflichtungen und auch gegenüber dem Berufsleben. Jemand mit einer 30-Stunden-Arbeitswoche hat mehr Zeit für Hobbies als jemand mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche.

 

Der Elefant im Raum

Ein sehr großes Problem ist, was im Speziellen seit 2018 nochmal sehr verstärkt wird, die steigende Armut. Nach einer Veröffentlichung vom Paritätischen Gesamtverband bezugnehmend auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind aktuell 16,6% der Menschen „armutsgefährdet“. Ich packe den Begriff deswegen in Anführungszeichen, weil wenn man sich die Zahlen zum Einkommen und die Lebenssituationen anschaut, finde ich ihn euphemistisch. Es ist auch sehr auffällig, dass im Kontext von Armut in Deutschland häufig von „armutsgefährdet“ geredet wird, jedoch selten von „arm“ – nach dem Motto Armutsgefährdete gibt es, aber keine Armen.
Die Armutsquote steigt seit Jahren kontinuierlich und erreicht von Jahr zu Jahr einen neuen Rekord. Aktuell geht es hier um 14,1 Millionen Menschen in Deutschland.

Das trifft Conventions in mehrerlei Hinsicht. Einerseits verkaufen sie weniger Eintrittskarten. Sich Essen zu kaufen oder die Stromrechnung zu bezahlen, hat für Menschen verständlicherweise eine höhere Priorität, sodass dann an Dingen gespart wird, die nicht lebensnotwendig sind. Andere gehen zwar noch auf Veranstaltungen, geben aber weniger Geld bei den Händlern und anderen Ausstellern aus. Die Folge davon ist, dass es sich für sie nicht mehr lohnt, auf einer Convention einen Verkaufsstand zu betreiben, weswegen sie dann auch wegbleiben.
Beides ist in vielen Fällen auch nichts, was eine Veranstaltung dadurch lösen kann, dass sie die Preise für Eintrittskarten oder Standgebühren senkt und dann an anderer Stelle weniger Geld ausgibt. Was oftmals viel mehr zur Buche schlägt, sind die Kosten für Hotelübernachtungen und An- und Abreise, auf die eine Veranstaltung keinen Einfluss hat.

Wenn sich für eine Veranstaltung keine andere Geldquelle ergibt, muss sie schrumpfen oder kann im schlimmsten Fall gar nicht mehr stattfinden, weil sie nicht mehr kostendeckend ist. Steigende Armutsquoten vernichten auf diesem Wege auch immer gesellschaftliches und kulturelles Leben.

 

„Die Anderen sind schuld“

Obwohl dieser Zusammenhang offensichtlich ist, fand ich mich in den letzten Monaten häufiger in Gesprächen mit Leuten wieder, die zwar ihre sinkenden Einnahmen sahen, aber die Ursache verkannten. So habe ich mit Händlern geredet, die eine Schuld bei der Convention-Organisatoren sehen wollten – schlechte Standplätze, schlechte Location, zu wenig Werbung gemacht und dadurch zu wenig Besucherinnen – und Convention-Organisatoren und -Helfern, die mit Boshaftigkeit und Verwahrlosung der Menschen argumentierten – Menschen hocken nur noch vor Computern und Streaming Diensten, sie sind faul geworden, sie wollen keine Gemeinschaft mehr und Social Media hat das verursacht.

Solche Sichtweisen sind mitunter gefährlich, denn wenn man sich mit ungerechtfertigten Schuldzuweisungen und herbeifantasierten Eigenschaften von Menschen versucht die Welt zu erklären, wird man blind für gesellschaftliche Missstände und mögliche Lösungsansätze. Es ist im Besonderen ein sehr beliebter Trick, Sachen in den Bereich der Natur zu schieben und sich so einer ernsthaften Auseinandersetzung zu verweigern.
Sätze wie „Menschen sind egoistisch und immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht und deshalb geizig“, haben mit der Realität nichts zu tun und behaupten eine Unveränderbarkeit der Situation – was in der Natur von etwas liegt, kann nicht verändert werden, denn es ist biologisch begründet. Richtig übel wird es dann bei Spielarten wie „Homosexualität ist unnatürlich“ oder „Frauen wollen von Natur aus alle Mütter werden“.

Menschliches Verhalten resultiert immer auch aus der ganz konkreten Lebenssituation und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen heraus und darf daher niemals getrennt davon betrachtet werden. Wir haben mit der Soziologie einen ganzen Wissenschaftszweig, der sich nur damit auseinandersetzt.

 

Es gibt ein Interesse an Armut

Sehr anschaulich lässt sich dieser Zusammenhang z. B. am Arbeitslosengeld aufzeigen: je höher es ist und je geringer somit die Möglichkeit wird, durch Arbeitslosigkeit in Armut abzurutschen, desto mutiger werden Menschen darin, sich von ihren Vorgesetzten nicht alles gefallen zu lassen, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen einzufordern und für ihre Kolleginnen und Kollegen einzustehen, wenn diese unfair behandelt werden. Das Arbeitslosengeld ist die Sicherheit und somit die Verhandlungsmasse aller Lohnabhängigen.

Aktuell haben wir die Situation, dass auf einen nicht besetzten Arbeitsplatz drei Leute kommen, die Arbeit suchen. Wer in dieser Situation von faulen Arbeitslosen schwadroniert, hat entweder keine Ahnung von der Faktenlage oder lügt bewusst, um so Zustimmung für weitere Kürzungen des Arbeitslosengeldes zu kriegen, wodurch die Angst vor Arbeitsplatzverlusten weiterwächst und so weiter die Löhne und Arbeitsbedingungen nach unten gedrückt werden können.

Hohes Arbeitslosengeld und hohe Löhne wären übrigens auch gesamtgesellschaftlich gut, denn wenn Leute Geld ausgeben, sind das die Einnahmen von irgendwem, wodurch Unternehmen wachsen, dann mehr Leute einstellen müssen und so die Arbeitslosigkeit sinke.

Etwas anders verhält es sich bei Großunternehmen, denn sie haben in der Regel als Absatzmarkt nicht nur das Land, in dem sie produzieren lassen, sondern sind auf den Export fixiert. Hierfür ist Deutschland ein sehr gutes Beispiel, denn genau diese Politik wurde vor ca. 20 Jahren mit der Agenda 2010 verfolgt.

Es wurde das Arbeitslosengeld gekürzt und die Leiharbeit ausgeweitet, damit z. B. eine Organisierung der Angestellten in Betriebsräten und Gewerkschaften erschwert wurde, um die Löhne nach unten zu kriegen. Dadurch konnten die deutschen Großunternehmen zu geringeren Kosten – für Unternehmen sind Löhne genau das – produzieren als ihre ausländischen Konkurrenten. Das folgte dann dazu, dass sie ihre Waren zu niedrigeren Preisen anbieten konnten, sie mehr verkauften, die nicht-deutschen Unternehmen entsprechend weniger und Kunden verloren. Deutschland wurde Exportweltmeister auf dem Rücken der hiesigen Lohnabhängigen und das war kein Versehen.

Ich möchte jetzt nicht noch weitere Beispiele nennen, wie und warum Armut bewusst erzeugt wird. Mein Punkt ist Folgender: Es sind nicht die Conventions schuld und auch nicht die Händler, Ausstellerinnen oder Besucher.

 

Veränderung ist möglich

Unter all diesen Gruppen gibt es Menschen, die wegen steigenden Preisen und ausbleibenden Einnahmen verständlicher Weise ernsthaft besorgt sind. Es ist jedoch nicht hilfreich, wenn wir uns gegenseitig dafür die Verantwortung versuchen zuzuschieben und unseren berechtigten Frust aneinander auslassen.

Die Meisten, mit denen ich in den letzten Monaten geredet habe, seien es Veranstalterinnen, Händler, Aussteller und auch Besucherinnen, haben durchaus einen klaren Blick auf die Situation. Auch wenn sie nicht unbedingt genaue wirtschaftliche Hintergründe benennen können, so nehmen sie doch wahr, wie ausgeliefert sie momentan sind und wie wenig Handlungsmöglichkeiten sie haben, darauf zu reagieren. Gerade weil sie die Lage so richtig einschätzen und wissen, dass z. B. etwas mehr Werbung Geldprobleme nicht lösen wird, gibt es mitunter keinen sehr zuversichtlichen Blick in die Zukunft.

Ich habe auch keine einfach Lösung, die ich jetzt hier präsentieren kann, denn die relevanten Stellschrauben liegen außerhalb der Anime/Manga-Community. Für den Moment halte ich es für sinnvoll, sich erstmal ein paar Zusammenhänge bewusst zu machen und damit anzuerkennen, dass die Situation nicht Ergebnis von einer Natur des Menschen ist, sondern ein Resultat von Interessen und Entscheidungen und somit veränderbar.

Kategorien
Conventions & Events

Cosplay-Wettbewerb auf der Leipiziger Buchmesse 2024

Die Anmeldung für den Cosplay-Wettbewerb auf der Leipziger Buchmesse 2024 / Manga-Comic-Con startet am 25. Januar 2024. Das gab der Veranstalter nun auf seiner Website und Social Media bekannt. Anmeldeschluss ist der 1. März 2024.

Der Wettbewerb soll am 23. März 2023 im Zeitraum von 14.30 – 16.30 Uhr stattfinden. Die Siegerehrung beginnt um 17.30 Uhr. Es stehen 23 Teilnehmerplätze und zehn Wartelistenplätze für die Teilnehmerinnen zur Verfügung. Man kann sowohl als Einzelperson, aber auch als Team antreten.

Alle Teilnehmer erhalten ein kostenloses Dauerticket für die Leipziger Buchmesse / Manga-Comic-Con.

Kategorien
Conventions & Events

Ende der Bimaco

Die seit 2010 existierende Bimaco in Bitterfeld-Wolfen, nahe Leipzig wird in Zukunft nicht mehr stattfinden. Das gaben die Veranstalter/innen vor wenigen Tagen auf ihren Social Media-Kanälen bekannt. Als Grund dafür nannten sie die anhaltende Corona-Pandemie und damit verbundene Schwierigkeiten.

Neben finanziellen Aspekten nannten sie in den Kommentaren unter ihrem Facebook-Posting auch als ein Problem, dass in der Zwischenzeit nicht mehr aus ausreichend Helfer/innen in ihrem Team seien.

Ein Mangel an zuverlässigen, sich aktiv mit einbringenden Helfer/innen ist auch ohne die Pandemie und andere Katastrophen ein generell großes Problem, was sehr viele Conventions und Events haben. Die meisten Anime/Manga-bezogenen Veranstaltungen werden komplett ehrenamtlich organisiert und durchgeführt, d. h. die Leute machen das in ihrer Freizeit ohne Bezahlung.
Wollte man die Helfer/innen für ihre Arbeit bezahlen, müsste wahrscheinlich die meisten auf der anderen Seite auch ihre Eintrittspreise stark erhöhen. Jedoch stellte auch das nicht zwangsläufig sicher, dass trotz einer Bezahlung ausreichend Personen für ein Team zusammenkämen.

Kategorien
Conventions & Events

Planänderung bei der Anime Messe Babelsberg

Die Anime Messe Babelsberg wird in diesem Jahr einen Teil ihrer eingeplanten Veranstaltungsfläche nicht nutzen können. Laut dem Veranstalter soll die Metropolishalle des Filmparks Babelberg vorerst für Flüchtlinge aus der Ukraine genutzt werden.

In der Pressemitteilung von Ende März heißt es desweiteren, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Fragen dazu beantworten können, was das konkret für die kommende Anime Messe Babelsberg heißt. Ob sie eine andere Fläche innerhalb des Filmparks Babelsberg nutzen werden, auf einen anderer Veranstaltungsort ausweichen werden oder die Veranstaltung aufgrund dessen in 2022 ausfallen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Kategorien
Conventions & Events

Abschied für die DreamHack

Eine traurige Nachricht für Gamer: Die leipziger DreamHack hat in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gegeben, dass es sie in Zukunft nicht mehr geben wird. Sie teilte mit, dass der schwedische Lizenzinhaber DreamHack AG den Vertrag mit der Leipziger Messe nicht verlängern wird. Einen Grund dafür benannte sie nicht.

Die DreamHack Leipzig fand erstmalig 2016 statt und war eine Gaming-Messe, auf der u. a. eine sehr große Lan-Party über mehreren Tausen Teilnehmer/innen stattfand.

Kategorien
Conventions & Events

Betrug mit Dokomi-Eintrittskarten

Die Dokomi twitterte am 12. Juli 2021, dass es akutell vermehrt Verkaufsangebote mit gefälschten Eintrittskarten gebe. Allgemein rät die Dokomi zum Kauf solcher von Dritten ab. Möchte man dennoch jemandem Karten abkaufen, empfiehlt sie, sich im Vorfeld die Ticket-Nummern geben zu lassen. Man könne dann die Dokomi per E-Mail an support@dokomi.de kontaktieren und nachfragen, ob diese Nummern überhaupt existieren oder frei erfunden seien.

Der Tipp ist auf jeden Fall hilfreich und schränkt das Risiko ein, auf Betrügerinnen hereinzufallen. Dennoch garantiert auch so ein Vorgehen keinen absoluten Schutz. So kann z. B. jemand zufällig eine Nummer von einer existierenden Eintrittskarte angeben. Manche Veranstaltungen vergeben derartige Nummern auch nach bestimmten Mustern und wenn Betrüger diese erkennen, können sie die Zahlen- und Zeichenkombinationen von echten Karten herausfinden und dann auf Nachfrage angeben.

Generell ist es von Vorteil, sich vor einem Kauf von Karten von Dritten diesbezüglich immer bei der Veranstaltung selbst zu informieren. Manche geben auf ihren Websites oder per Nachfrage Tipps, wie man echte von gefälschten Eintrittskarten unterscheiden kann. Andere erlauben erst gar nicht den Weiterverkauf solcher.

Kategorien
Conventions & Events

Conventions dürfen kein Plastikgeschirr mehr verwenden

Seit vergangenem Samstag, dem 3. Juli 2021, gilt ein EU-weites Verbot von einigen Einwegplastikprodukten. So ist nun u. a. der Verkauf von Tellern, Becksteck, Getränkebechern und Trinkhalmen aus Plastik nicht mehr erlaubt. Hierbei dürfen allerdings aktuelle Lagerbestände noch verkauft werden. Somit werden diese Sachen in kommenden Wochen erst nach und nach aus dem Handel verschwinden. Diess Verbot gilt auch für Einweggeschirr aus Pappe, welches Kunststoffanteile besitzt.

Hintergrund des Verbotes ist eine EU-Richtlinie, über die am 27. März 2019 im EU-Parlament abgestimmt wurde.

Auch Anime/Manga-Conventions und andere Veranstaltungen müssen das Verbot in Zukunft berücksichtigen und sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Entscheidend ist hierbei zunächst, ob sich überhaupt selbst um das Catering gekümmert wird. Sollte das nicht der Fall sein, hat das Verbot auf einen Veranstalter sehr wenig bis keine Auswirkungen.

Bei einigen Veranstaltungsorten, vor allem bei Messegeländen, ist es gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich, eigenes Catering anzubieten. Dort behält sich das Gebäude oft das Recht vor, Essen und Trinken exklusiv zu verkaufen. Viele Veranstaltungsorte haben hier u.a. Dauerverträge mit externen Caterern.
Möchten Veranstalter dennoch selbst Speisen und Getränke anbieten oder selbstständig einen passenden Caterer suchen, müssen sie sich aus diesen Exklusivrechten mitunter herauskaufen oder den Veranstaltungsort wechseln.

Sofern eine Veranstaltung einges Caterin anbietet, könnten sie nun alternativ auf Pappgeschirr setzen. Das hätte lediglich zur Folge, dass sie die Sachen von woanders her beziehen müssten. Alternativ könnten sie in Zukunft auf wiederverwendbare Produkte umsteigen. Hierfür wird jedoch weiterer Lagerplatz benötigt werden und es könnte auch Auswirkungen auf die Organisation des Transportes der Sachen zum Veranstaltungsort haben. Darüber hinaus müssten mitunter vor Ort von der Ausstattung und vom Personal her Möglichkeiten geschaffen werden, die Sachen zu reinigen.

Eine Besonderheit sind hierbei Veranstaltungen in Berlin, die ab 2025 teilweise gar kein Einweggeschirr mehr benutzen dürfen, ungeachtet aus welchen Materialien es besteht. Grund hierfür ist ein Beschluss des Berliner Senates vom Mai 2021.

Kategorien
Conventions & Events

Auswirkungen der Pandemie auf Conventions

In den letzten Wochen und Monaten war ein ein Satz oft in den sozialen Netzwerken zu lesen: „Die Conventions und die Personen, die für diese arbeiten, haben es gerade sehr schwer und könnten pleitegehen und allgemein ist alles doof.“ Wir haben uns gefragt, wie sieht die Situation wirklich aus. Dafür haben wir uns die Conventions im deutschsprachigen Raum genauer angeschaut und uns bei ihnen erkundigt.

In diesen Text eingeflossen sind Aussagen von folgenden Conventions: Anime-Flohmarkt, Anime Marathon, Connichi, Contaku, Dedeco, Dokomi, Mex-Berlin, NipponCon, NonkiCon und YuniCon. Wir kontaktierten sie und schickten ihnen einen Fragenkatalog, den sie uns dann schriftlich beantworteten.

 

Absagen oder nicht?

Fast alle Conventions hatten uns geantwortet, dass für sie die staatlichen Vorgaben und die damit verbundene Umsetzbarkeit, das entscheidendste Kriterium ist und betonten die Sicherheit der Besucher:innen, des Teams und sonstiger Teilnehmer:innen, wie z.B. Aussteller:innen. Einzige Ausnahme hierbei ist die NipponCon, die uns mitteilte, dass es „zu weit führen [würde] das zu beantworten“ und es „an mehr Dingen als nur an den derzeit geltenden staatlichen Eingriffen“ entschieden würde.

Im speziellen der Anime-Flohmarkt und die Connichi finden es wichtig, frühzeitig auf Entwicklungen zu reagieren, da so höhere die Chancen bestünden, Verträge und Kooperation mit Dritten anzupassen und ggf. von ihnen zurückzutreten.

 

Organisatorische Schwierigkeiten

Hier erhielten wir sehr gespaltene Antworten. Während die Contaku, Dedeco, Dokomi, Mex Berlin und die YuniCon von Planungsunsicherheiten aufgrund der häufig wechselnden staatlichen Vorgaben und den daraus resultierenden Problemen berichten, haben die anderen laut eigenen Aussagen aktuell mit gar keine Schwierigkeiten zu kämpfen.

Der Grund dafür ist sehr eindeutig: der Anime Marathon, die Connichi und die NonkiCon haben für 2021 bereits mehrere Monate im Vorfeld abgesagt, die anderen Conventions hingegen nicht. Einige von ihnen kündigten bereits Online-Events an. Der Anime-Flohmarkt wird ca. im September/August entscheiden, ob sie ihre Veranstaltung als offline oder online stattfinden lassen.

 

Finanzelle Auswirkungen

Zunächst einige allgemeine Infos, auch zu den Veranstaltungen, die nicht auf unsere Anfragen reagiert hatten.

Fast alle Anime/Manga-Conventions in Deutschland werden von eingetragenen Vereinen organisiert. Sie können Angestellte haben, das ist aber verhältnismäßig selten der Fall. Vereine leben von ehrenamtlichen Helfer:innen und für die fallen keine Personalkosten an. Entsprechend bedeutet für diese Helfer:innen eine abgesagte Veranstaltung keinen Jobverlust und auch keine finanziellen Einbußen.

Die einzigen Ausnahmen hierbei sind Animagic, Contaku, Dokomi und Mex-Berlin. Der Veranstalter der Contaku ist eine Unternehmergesellschaft (UG), die der anderen drei sind Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und alle vier nutzen ebenfalls zu einem Großteil ehrenamtliche Helfer:innen für ihre Veranstaltungen, weswegen sich auch da die Personalkosten sehr stark in Grenzen halten.

Die österreichische AniNite wird ebenfalls von einem Verein organisiert und die österreichische YuniCon von einer Privatperson.

Bei GmbHs und eingetragenen Vereinen, sowohl bei deutschen als auch bei österreichischen Vereinen, haften keine Privatpersonen. (Ausnahmen: Eine Privatperson hat eine Straftat begangen.) Das heißt, wenn eine Convention, die von einer GmbH oder einem eingetragenen Verein organisiert wird, finanzielle Verluste erleidet, müssen nicht die involvierten Privatpersonen (Vorstand, Geschäftsführer, usw.) privat für die finanziellen Schäden aufkommen. In der Anime/Manga-Szene sind daher vergleichsweise sehr wenig Leute durch die Convention-Absagen von Jobverlusten und finanziellen Auswirkungen betroffen.

Wer der Veranstalter einer Convention ist, erfährt man aus den Impressen ihrer jeweiligen Websites und Social Media-Kanäle.

Von den angefragten Conventions wollte uns lediglich die Mex-Berlin keinerlei Auskünfte zu ihrer Finanzlage erteilen. Auch der Anime Marathon und die Dedeco waren eher zurückhaltend mit Angaben. Ersterer meinte, dass sie wenige Spenden erhalten hätten. Die Dedeco erzählte uns, dass sie von ein paar Verträgen zurücktreten bzw. sie anpassen konnten und sie durch nicht stornierte Eintrittskarten einige Gelder behalten konnten. Welche Auswirkungen das für sie bedeutet, ob sie im gesamten finanzielle Verluste zu erleiden hatten, teilten uns die beiden Veranstaltungen jedoch nicht mit.

Nur zwei Conventions berichteten uns von finanziellen Notlagen in die sie aufgrund der Pandemie geraten sind. Da ist die Contaku, die einerseits aufgrund ihrer Größe generell nicht so viele Ausgaben hat, deren Veranstalter als ehemaliges Einzelunternehmen andererseits selbst Einbußen hatte und das womöglich auch finanzielle Auswirkungen für die Contaku haben wird. Die andere Convention ist die Dokomi. Laut eigenen Angaben entstanden höhere Kosten um die geforderten Infektionsmaßnahmen auf der 2021 der in der Messe Düsseldorf stattgefundenen Veranstaltung einzuhalten. Dennoch konnte der Veranstalter die finanziellen Schäden aber so weit abmildern, dass sie am Ende überwindbar seien. Zu diesem Zweck wurden die Kosten der Ticketpreise der Dokomi etwas erhöht, teilte uns die Convention mit.

Alle anderen Veranstaltungen berichteten uns hingegen Positives. Die Connichi schrieb uns, dass sie nahezu keine Einnahmen hatte, ihre Verluste jedoch vom Animexx e. V. übernommen wurden.*

Der Anime-Flohmarkt, die NonkiCon und die YuniCon sagten, dass sie durch die Pandemie nicht in eine finanzielle Notlage geraten seien. Sie hätten zwar alle Einnahmen und Ausgaben, die würden sich aber in Waage halten.

 

Sponsorings & Kooperationen

Auch hierzu wollte die Mex-Berlin leider keine Angaben machen. Die Connichi teilte uns nur mit, dass es Auswirkungen gebe, benannte allerdings nichts Konkretes. Alle anderen gaben an, dass die Pandemie bis zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Auswirkungen auf Sponsoring und ihre Zusammenarbeit mit Dritten hätte.

 

Unterstützen

Wir fragten auch nach, ob man die Conventions momentan unterstützen könnte. Dem Anime Marathon und der Dokomi kann man unter die Arme greifen, indem man ihre Veranstaltungen besuche. Allen andere helfe es, laut ihnen selbst, ihre Social Media-Beiträge zu teilen.

Der Anime-Flohmarkt und die Mex-Berlin sind zudem momentan auf der Suche nach neuen Helfern für ihre Teams.

Eigenes Merchandise verkaufen ganzjährig die Connichi und der Anime-Flohmarkt**, sodass man auf diesem Wege die beiden finanziell unterstützen kann. Erstere nutzt dafür einen externen Online-Shop, wohingegen der Flohmarkt einen eigenen auf seiner Website eingerichtet hat.

Die Connichi kann man außerdem mit helfen, in dem man Vereinsmitglied im Animexx e. V. wird oder an diesen Geld spendet (per externer Spendenseite oder per Banküberweisung, die auf der Spendenseite ganz unten gelistet ist).

 

 

Infos zur Recherche

Wir hatten per E-Mail und Social Media über einen Zeitraum von mehreren Wochen mehrmals auch bei weiteren Veranstaltungen angefragt. Die hatten in den meisten Fällen leider gar nicht auf unsere Kontaktversuche reagiert. Zwei von ihnen sagten zwar zu, unsere Fragen zu beantworten, aber das ist dann leider nicht geschehen. Dazu zählen Animagic, Anime Messe Babelsberg, Animuc, AniNite, Bimaco, Hanami, Nicon, Nisa-Con und Wie.Mai.Kai. .

Der CosDay² hatte sich zwar zurückgemeldet, aber nicht unsere Fragen beantwortet und uns nur auf einen 75-minütigen Livestream verwiesen. Aufgrund dessen, dass die Aussagen in einem anderen Kontext entstanden sind und das Video auch nur bedingt unsere Fragen beantwortet, haben wir den CosDay² nicht in unsere Auswertung mit einbezogen. Die Anmagic handelte ähnlich und verwies uns nur auf ihre Website umd ihre Social Medie-Accounts.

* Der Animexx e. V., seine Verknüpfungen mit diversen Conventions und seine finanzielle Situation aufgrund der Pandemie ist allein für sich stehend schon ein sehr umfangreiches Thema, das den Rahmen dieses Artikels sprenge und wir haben ihn daher hier ausgeklammert.

 

Transparenzhinweis

** Hinter dem Anime-Flohmarkt und Fuyamu steckt der gleiche eingetragene Verein. Wenn ihr im Merch-Shop des Anime-Flohmarktes etwas kauft, kommt das Geld in den gleichen Geldtopf, auf den auch Fuyamu zugreift.

Kategorien
Conventions & Events

Absage der NipponCon

Die NipponCon, die eigentlich vom 13. bis 15. August 2021 in Bremen stattfinden sollte, hat am vergangenen Dienstag ihre Absage bekannt gegeben. Sie schreiben es „fehlt aufgrund der staatlichen Eingriffe und Maßnahmen eine generelle Planungsgrundlage. […] Nach dem derzeitigen Stand können wir nicht mal sagen, wie viele Besucher wir rein lassen dürften.“

Die nächste NipponCon soll daher erst 2022 stattfinden. Zu einem möglichen Online-Programm äußerten sich die Veranstalter noch nicht.

 

Unsere Übersicht aller stattfindenden und abgesagten Conventions, haben wir entsprechend der Bekanntmachungen akutalisiert.

Kategorien
Conventions & Events

Japanisches Filmfestival startet heute online

Heute startete das japanische Filmfestival Nippon Connection, dass normalerweise in Frankfurt am Main abgehalten wird, als Online-Event. Die Veranstaltung geht bis zum 6. Juni und besteht u.a. aus einem Rahmenprogramm mit Vorträgen, Workshops, Vorträgen und einem Online-Markt bei dem verschiedene Unternehemen und Projekte rund um das Thema Japan vorgestellt werden. Außerdem gibt es Interviews und Gespräche mit vielen Ehrengästen und einen Click&Collect-Kiosk, bei dem man online Sachen bestellen und dann direkt vor Ort in Frankfurt am Main abholen kann.

Das Highlight der Veranstaltung sind jedoch die über 80 verschiedenen Kurz- und Langfilme, die dieses Jahr gestreamt werden. Ein paar wenige können sogar kostenlos angesehen werden. Alle anderen Filme können für jeweils 6,00 € online ausgeliehen werden. Sie werden in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt.

Einen kompletten Programmplan der Veranstaltung, der auch als PDF heruntergeladen werden kann, und weitere Informationen findet ihr auf der Website der Nippon Connection.