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Oberflächlich und mutlos

Ich habe vor kurzem den Anime von Seraph of the End gesehen und war so ein bisschen angestoßen fasziniert, was für eine Weltanschauung ich dort präsentiert bekam. Neben einem glorifizierten Militarismus, der sehr an Starship Troopers erinnert mit dem Unterschied, dass sich in dem Film (nicht jedoch in der Buchvorlage) eben darüber lustig gemacht und eine solche Sicht auf Militär, Krieg und Kampf auf diesem Wege kritisiert wird, ist es schon sehr erstaunlich, was bei der Serie für Taten gerechtfertigt werden, wenn es um die Familie geht. Um nur ein Beispiel zu nennen: in der zweiten Staffel metzeln die Hauptfiguren ihre eigene Kompanie nieder, weil jemand aus dem feindlichen Lager diese angreift und die Leute sich verständlicherweise verteidigen, aber eben jener Angreifer mit einem der Hauptcharaktere befreundet ist, was die Anderen dann realisieren, ihn daher zum Familienmitglied erklären und ihn deshalb beschützen wollen.

Dieser Anime stellt es als die richtige Entscheidung hin, dutzende unschuldige Menschen zu ermorden, wenn es um ein Familienmitglied geht. Der Feind meines Freundes ist mein Feind – oder so ähnlich.
Es wird auch kein Versuch von einem der Beteiligten unternommen, die Situation friedlich zu lösen und das ihr zugrunde liegende Missverständnis aufzuklären, dass überhaupt den Angreifer zu der Attacke bewegte. Zwar realisieren die Hauptfiguren, was tatsächlich los ist, aber statt alle vom gegenseitigen Töten abzuhalten, sie haben schließlich auf ihre eigene Kompanie am meisten Einfluss, attackieren sie kurzerhand die eigenen Kameradinnen und Kameraden. Gewalt und Kampf wird als einzige Lösungsstrategie präsentiert.

 

Geschichten prägen die Wirklichkeit, die Wirklichkeit prägt die Geschichten

Ich habe danach im Netz geguckt, ob ich eine kritische Auseinandersetzung mit diesem doch sehr populären Anime finden kann. Leider erfolglos. Und damit steigen wir ins Thema dieses Blog-Eintrages ein: Ideologiekritik.

Wir alle waren damit auch schon mal damit konfrontiert, denn wenn man sich z. B. damit auseinandersetzt, wie Frauen in Serien oder Videospielen dargestellt werden, ist das Ideologiekritik. Neben einer solch oberflächlichen Auseinandersetzung, bei der es nur um Repräsentation geht und die einem oftmals glauben machen will, wenn nur genug Frauen in Führungspositionen seien, wären Frauenfeindlichkeit und Sexismus überwunden, kann und sollte man jedoch noch sehr viel tiefer gehen. Dass Frauen von ihren Männern finanziell abhängig sind, weil sie z. B. geringere Löhne bekommen, ermöglicht einen Machtmissbrauch, der immer ausgenutzt werden wird, solange er existiert und in der Hierarchie der Arbeitswelt aufzusteigen, ist immer nur für Einzelpersonen eine Lösung, niemals jedoch für alle. Es greift daher viel zu kurz, nur Rollenbilder und Stereotype zu hinterfragen. Stattdessen braucht es eine grundlegende Kritik an den Spielregeln unser Gesellschaft.

Nun prägen Filme weitaus mehr als uns nur unser Frauenbild und speziell, wenn man sich mit Ideologiekritik in Bezug auf Filmtheorie auseinandersetzt, stolpert man schnell über die Frankfurter Schule und auch über Namen wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Karl Marx und Walter Benjamin, die darüber schrieben, welche Bedeutung Medien für die Akzeptanz von Machtverhältnissen und Herrschafts- und Wirtschaftssysteme haben und auch wie sie ein Produkt jener Systeme sind. Genau da wird es erst richtig spannend.

Die Kritik der Kulturindustrie, die Horkheimer und Adorno in Dialektik der Aufklärung 1944 beschrieben, ist nach wie vor einer der besten Texte, wenn man verstehen will, was im Medienbetrieb schiefläuft und warum immer wieder schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Kulturerzeugnisse dabei herauskommen.

Wenn hingegen z. B. Ninotaku in einem Video über die schlechten Arbeitsbedingungen bei Studio Mappa, dass u. a. Serien wie Attack on Titan und Jujutsu Kaisen produziert, meint, dass Studios, Produktionskomitees und Geldgeber doch bitte verstehen sollen, dass gute Qualität Zeit benötige und dass die Fans auch gerne länger auf Serienfortsetzungen warteten, wird offensichtlich, dass er nicht das Problem verstanden hat und dann so ein hilflos geäußerter Wunsch als Lösungsansatz dabei herauskommt.

Ich werde jetzt keine Zusammenfassung von Dialektik der Aufklärung hier schreiben, weil das Thema zu umfangreich ist, um es auf einen Absatz herunterzubrechen. Es gibt aber von Scobel (3sat) ein 33-minütiges Video, was ich an der Stelle empfehlen kann, sich anzugucken.

 

Die Moral der Geschichte

Nehmen wir eine andere Serie, bei der das Systemische gut sichtbar ist: Food Wars. Ich mag sie, aber die Totsuki-Akademie, an der die Charaktere kochen lernen, ist nicht so toll, wie einem die Serie glauben machen will.

Diese Schule wird unter anderem damit im Manga vorgestellt, dass man eine Schulgebühr entrichten und eine Aufnahmeprüfung bestehen muss. Kinder, die nicht in eine wohlhabende Familie hineingeboren werden und die Eltern auch nicht die Möglichkeit haben, mit Nachhilfe zu unterstützen, haben schlechte Chancen, an dieser Schule für die später gut bezahlten Jobs ausgebildet zu werden. Es haben auch die Wenigsten von uns ein Elternteil, dass in dem eigenen Traumberuf arbeitet und einem Dinge beibringen kann, wie der Hauptcharakter Soma Yukihira. Außerdem hat er das Glück, dass sein Vater ein Restaurant besitzt, wodurch er Zugang zu aller zur Übung notwendigen Ausstattung bekommt.
Die Serie stellt dar, wie sich wohlhabende Eliten selbst reproduzieren und wie wenig Chancen andere haben, in ihren Reihen mitzuspielen.

Im einem Interview hat der Bildungsforscher und Soziologe Aladin El-Mafaalani über das deutsche Bildungssystem gesagt: „Unser Schulsystem tut so, als gäbe es Chancengleichheit. Unser System hat gar nicht eingebaut, dass eigentlich seine Aufgabe ist, Chancengleichheit herzustellen.“
Japan ist nicht Deutschland und eine fiktive Serie ist auch nochmal was anderes, weswegen man nicht ohne weiteres Kritik übertragen kann. Aber dieser ganz konkrete Punkt, dass bei Food Wars eine Schule präsentiert wird, die vortäuscht, dass alle die gleichen Chancen hätten, wo doch schon in der allerersten Folge eine Selektion gezeigt wird, bei der gerade Kinder aus weniger wohlhabenden Familien aussortiert werden, gilt auch hier.

Filme, Serien, Bücher und anderes sind Erzählungen über Menschen, ihre Beziehungen und die Gesellschaft und sie prägen unsere Weltanschauung und unser Verständnis von Gerechtigkeit. Deswegen braucht es eine kritische Auseinandersetzung mit ihnen. Reviews, die darauf bedacht sind, bei niemandem anzuecken, sind genau das nicht.

Die besten Analysen sind die, die es schaffen einem einen anderen Blick auf etwas zu geben. Auch wenn man Ende zu dem Ergebnis kommt, dass man mit ihr nicht einverstanden ist, lösen sie dennoch einen Denkprozess aus, bei dem man auch die eigene Sicht hinterfragt.

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Kritik an KI-Kunst geht am Problem vorbei

KI-Kunst ist eine coole Sache. Leute spielen damit herum oder erzeugen Bilder für ihre eigenen Projekte. Dass das einige Künstlerinnen und Künstler erzürnen würde, war abzusehen. Doch die Forderung, dass Leute aufhören sollen mittels Künstlicher Intelligenz generierte Kunst zu benutzen, ist weltfremd. Technischer Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und KI kann Kunst schnell und kostengünstig erzeugen. Das macht es für Unternehmen, Vereine, Einzelpersonen, usw. so attraktiv, sie zu nutzen. Auch wenn aktuell noch viele rechtliche Fragen offen sind, wie z. B. welche Daten KIs überhaupt zum Lernen nutzen dürfen, so ist diese Technologie inzwischen Teil unseres Alltags und wird dort auch nicht mehr zurückzudrängen sein. Der daraus resultierenden veränderten Arbeitswelt müssen sich die Künstlerinnen und Künstler anpassen. Es verkennt die Realität, wenn man „Die Erfindung des Fotoapparats schadet den Malern und das Gebäude, was fotografiert wurde, hat jemand anderes entworfen und gebaut.“-Diskussionen führt. Dass sich Berufe verändern, mitunter auch aussterben, ist eine Entwicklung, die zwangsläufig mit jedem Fortschritt vonstattengeht. Daher wäre es sinnvoller, die Arbeitsbedingungen der Künstler in den Blick zu nehmen, wenn man ihre Situation verbessern möchte.

 

Wunschtraum vs. Realität

Ein Hobby zum Beruf zu machen, ist ein Wunsch, den sehr viele Menschen haben. Die Aussicht darauf, keinen über sich zu haben, der über die eigene Arbeitszeit, -weise, -bedingungen bestimmt und zudem einem Arbeiten zuweist, sodass man eben sehr fremdbestimmt in dem eigenen Alltag ist, sind Gründe, warum sich auch viele dazu entscheiden, als Künstler selbstständig zu sein und nicht in einem klassisches Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Das geht jedoch einher mit finanziellen Unsicherheiten, da man sich eben nicht darauf verlassen kann, dass am Monatsende eine bestimmte Geldsumme auf dem eigenen Konto erscheint. Verstärkend kommt hinzu, dass künstlerische Berufe generell sehr umkämpft sind. Es gibt sehr viel mehr Menschen, die als Künstler arbeiten möchten, als es Bedarf an ihnen gibt. Wenn zu viele Arbeiter auf zu wenig vorhandene Arbeit treffen, öffnet das einem Unterbietungswettbewerb bei Löhnen und Arbeitsbedingungen Tür und Tor. Außerdem stehen sie auch in einem Konkurrenzverhältnis um das Geld ihrer Kunden.

Auf diese ohnehin schon prekäre Lage trifft nun die KI als ein weiterer Konkurrent um bezahlte Arbeit. Dass das bei dieser Berufsgruppe Existenzängste auslöst bzw. schon vorhandene verstärkt und manches im Kopf schon gebaute Luftschloss von einer gut laufenden Karriere zerstört, ist nicht verwunderlich. KI-Kunst zu verteufeln und andere moralisch abzuwerten, die sie benutzen, wird jedoch deren Weiterverbreitung nicht aufhalten und nichts an der schlechten Arbeitssituation von Künstlerinnen und Künstlern ändern.

 

Verengter Blick

Was man auch nicht übersehen sollte ist, welche Möglichkeiten sich durch KI-Kunst für andere Bereiche eröffnen. Sich selbstständig zu machen oder ein Hobby-Projekt zu starten, ist immer eine Herausforderung und erfordert oftmals Geld am Anfang. Aufgrund dessen sind die Chancen, wer zu so etwas überhaupt die Möglichkeit hat, in unserer Gesellschaft sehr ungleich verteilt. KI trägt hier zu einer Demokratisierung bei, da es eine kostengünstig nutzbare Technologie ist. Auch Leute ohne viel Vorerfahrung und Übung können mit ihr z. B. Logos, Werbebilder, Charakterzeichnungen und andere Bilder erzeugen. Nur ein Beispiel: sie hilft u. a. denjenigen, die Videospiele erstellen möchten, zwar Kenntnisse über Spielmechaniken und Programmiererfahrung haben, aber nicht zeichnen können und auch nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, einen Künstler zu beauftragen.

Es greift zu kurz, über KI-Kunst zu reden und dann nur darauf zu gucken, welche Konsequenzen sie für Zeichner und Grafikerinnen hat. Die viel entscheidenderen Debatten sind hier: Wie kann sichergestellt werden, dass (technischer) Fortschritt nicht zu Armut und Arbeitslosigkeit derjenigen führt, deren Beruf am Status Quo hängt? Wie können wir Lohndumping verhindern, wenn es ein Überangebot an verfügbaren Arbeiterinnen und Arbeitern gibt, die einen Beruf ausüben möchten? Wie können wir Machtstrukturen in Unternehmen verändern, sodass Leute selbstbestimmter arbeiten können und Angestelltenverhältnisse wieder beliebter werden?

 

Luftschlösser für alle

Das sind alles politische Fragen, die ich hier nun aufgemacht habe und das ist die Ebene, auf der wir reden müssen. Alles, was sich um das Thema Arbeit dreht, ist hochpolitisch und da werden auch die gnadenlosesten Verteilungskämpfe geführt, wie man kürzlich erst wieder bei den Streiks der GDL sehen konnte. Wohlgemerkt wurden dabei u. a. kürzere Arbeitszeiten bei gleichbleibendem Lohn erstritten, sodass die Leute mehr Zeit für ihre Hobbies haben. Es ist ein flächendeckendes Problem, dass Leute mit ihrer 40-Stunden-Arbeitswoche, dann vielleicht noch Kinderbetreuung und Angehörige pflegen, abends nur noch die Kraft dafür haben, sich etwas vor den Fernseher zu setzen, dann erschöpft ins Bett fallen und kaum Zeit für etwas anderes bleibt.

Möchte man die Situation für Künstlerinnen und Künstler im Allgemeinen verbessern und sie unterstützen, muss man sich politisch engagieren. Dinge wie z. B. geringe Mieten, hohes Arbeitslosengeld, Gesetze gegen Überstunden, Verringerungen der Wochenarbeitszeit und Kündigungsschutz ermöglichen auch ihnen ein besseres Leben. Gerade Videospielfirmen, die von einem Tag auf den anderen plötzlich mehrere hundert Mitarbeiter entlassen, während sie vorher noch eine andere Firma aufkauften, könnten z. B. mal einen Betriebsrat vertragen, der bei solchen Firmenentscheidungen mitredet.

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Materialien für Cosplays gesucht?

Mal etwas in eigener Sache. Auf unserer Website gibt es einen Bereich namens Cosplay-Materialien. Dort sind Läden gelistet, die Stoffe, Nähzeug, Bastelmaterialien und Ähnliches verkaufen, dass ihr zum Anfertigen von Cosplays benötigt.

Die vier Oberkategorien Nähen, Bastelkram, Perücken und Schminke sind dann auch nach Bundesländern und Städten unterteilt, sodass ihr wirklich gezielt nach Läden suchen könnt, die in eurer Nähe sind. Außerdem haben wir die Adressen und Anfahrtmöglichkeiten mit dem ÖPNV gelistet. Ihr könnt auch ein paar Online-Shops in der Auflistung finden.

Gibt es einen Laden, der in der Liste fehlt, schickt ihn uns gerne über unser Kontaktformular. Wir prüfen dann eure Angaben und fügen ihn, sofern wir sie verifizieren können, bei uns hinzu. Wenn man von den Online-Shops einmal absieht, haben wir für den Moment erstmal nur Läden aus Deutschland gelistet. Jedoch fügen wir auch gerne welche aus Österreich oder der Schweiz mit hinzu.

Und falls sich jemand von euch denkt: „Hey, eine Website, die sowas gemacht hat, gab es doch schon mal.“ – Stimmt. Aber die Person, die damals die Seite „Cosplay-Läden“ erstellt hatte, gehört jetzt zu unserem Team, hat den entsprechenden Bereich auch auf unserer Website erstellt und schreibt auch gerade diesen Blog-Eintrag. Es ist einfacher, sowas in einem Team zu betreuen als alleine und es passt auch thematisch gut zu Fuyamu.

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Alles neu mit eigener Website

Ab sofort werden wir wieder häufiger bloggen. Die letzten Monate verbrachten wir damit, Fuyamu rundum zu erneuern und heute können wir endlich das Ergebnis präsentieren.

So haben wir nun eine eigene Website, die wir ab sofort als Hauptankerpunkt für unsere Aktivitäten nehmen werden. Wir haben unsere alten Blog-Einträge alle dorthin übertragen und neue werden wir in Zukunft ebenfalls dort parallel zu Animexx veröffentlichen.

Des Weiteren gibt es auf unserer Website einen Veranstaltungskalender, ein Schwarzes Brett und eine Liste mit Läden in denen ihr Materialien zum Herstellen von Cosplays, wie z. B. Stoffe und Farben, kaufen könnt.

Neben Animexx und Twitter / X werden wir fortan auch auf Mastodon (auf der Animexx-Instanz) und Instagram zu finden sein. Also schaut auch mal gerne dort vorbei!

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Ärger um Anime2You & Synchronsprecherinnen

Am 11. August hatte die Synchrosprecherin Rieke Werner (aka Strawbellycake), die u. a. als Stimme von Hisako Arato aus Food Wars bekannt ist, in einem Twitter-Posting ihren Unmut über den Umgang der Anime-News-Seite Anime2You mit den Kommentaren zu ihren News kundgetan. Anlass war laut ihr ein Kommentar zu ihrer Synchronisationsarbeit, der unter einem Artikel zu „Interviews with Monster Girls“ gepostet wurde. Sie selbst bezeichnete diesen Kommentar als vergleichsweise harmlos, kritisierte aber einen allgemeinen üblichen Umgangston.

Daraufhin folgten zwei Reaktionen seitens Anime2You. Zum Einen deaktivierten sie die Kommentare zu dem Artikel auf ihrer Website. Der Screenshot stammt von der Synchronsprecherin Samina König (aka Selphy), bekannt als Shana aus Shakugan no Shana, die in ihrem Posting nun ebenfall Kritik an Anime2You addressierte.

Andererseit hat der Betreiber der Website Anime2You unter dem Namen „suzuno“ auf dem dazugehörigen Discord-Server Rieke Werner Hetze unterstellt, sie frauenfeindlich beleidigt und an sie gerichtete Gewaltfantasien geäußert. Wir berufen uns hier auf später veröffentlichte Screenshots von der Synchronsprecherin Samina König und dem zu ihr gehörenden, aber von einer anderen Person betreuten, Twitter-Account @selphybot. Der Discord-Server von Anime2You war zwischenzeitlich nicht zugänglich.

Nachdem sich ebenfalls am 11. August Samina König zu der Kommentarsektion auf Anime2You geäußert hatte, wurde auch sie diffamierend angegangen. Der User GramGrey aus dem Team von Anime2You schrieb im Zuge dessen auf dem Discord-Server, dass er überlege einen Twitter-Account zu eröffnen, einzig um einen Shitstorm auf die zwei Sprecherinnen loszutreten. Außerdem postete er, „ich habe alles weitergeleitet an eine von Kaze mit der ich dicke bin. mit etwas glück zwingt kaze zumindest Rieke zu ner offiziellen entschuldigung“ [sic] und „ich laber grad mit ner freundin, die arbeitet bei kaze als teamleiterin die meint, das ihr chef die synchronsprecherin wohl rund machen wird“ [sic]. Außerdem äußerte auch GramGrey Beleidigungen gegenüber Rieke Werner, wie z. B. „sie ist ne möchtegern synchronsprecherin. zweitklassiger job. […] Sie hat kein Talent aber ne Menge Zeit um so oft Fehlversuche zu starten bis ein brauchbarer dabei ist.“ [sic]

Inwiefern die Aussagen des Users GramGrey zu seinen Kontakten zum Anime/Manga-Publisher Kazé stimmen, können wir nicht verifzieren. Es bleibt also fraglich, ob sie der Wahrheit entsprechen oder sie der User falsch wiedergegeben oder sie sich sogar ausgedacht hat.

Anime2You veröffentlichte am 13. August eine Entschuldigung und Stellungnahme (Twitter-Link) zu den Vorfällen, die jedoch teilweise für weiteren Unmut sorgte, wie man in den Kommentaren unter ihr und auf Twitter lesen kann.
Bei der Entschuldigung besteht u. a. die Schwierigkeit, dass einige nicht nachvollziehen können, worum es geht, da das von Anime2You nicht sonderlich konkret benannt wurde. So schlagen auch in den Kommentaren auf der Website einige Wut, Vermutungen und Unterstellungen in Richtung der Synchronsprecherinnen.

Samina König postete außerdem, dass sie um den 15. August herum vermehrt rassistische Nachrichten erhielte.

Viele Leute bekundeten im Zuge dessen Solidarität mit Rieke Werner und Samina König, auch einige andere Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen. Darunter sind u. a. Jana Dunja Gries, Nicole Hise, Patrick Baehr und Vincent Fallow.
Auch Fanprojekte haben sich dem inzwischen angeschlossen. Der Discord-Fan-Server „Sword Art Online Germany“ wird Anime2You in Zukunft nicht mehr als Informaionsquelle nutzen und animenachrichten.de hat einen Text zu den Geschehnissen veröffentlicht. Von dem News-Projekt Anime Heaven gibt es auf YouTube einen 21-Minütigen Kommentar (Twitter-Link).

 

Nachtrag vom 18. August 2021:

Kazé Deutschland hat ein Statement veröffentlicht, aus dem sich schließen lässt, dass sie in Zukunft nicht mehr mit Anime2You zusammenarbeiten werden.

Unter dem Tweet von Kazé Deutschland äußerten sich auch Ninotaku zustimmend. Auch am 13. August hatten sie schon etwas zu dem Thema gepostet.

 

Nachtrag 20. August 2021:

Am 18. August hat Crunchyroll das gleiche Statment wie Kazé gepostet und auch Anime House hat sich positioniert. Beide Firmen scheinen sich zukünftig ebenfalls von Anime2You distanzieren zu wollen. Am gleichen Tag veröffentlichte auch AnimeRadio.de etwas zum Thema. Ein Statement von KSM Anime, die in ihm auch ihre Wahrnehmung der Reaktionen auf deutsche Synchronisationen schilderten, folgte am 20. August.

Nach den auf socialblade.com veröffentlichten Zahlen, hat Anime2You in den letzten Tagen 174 Follower auf Facebook un 186 auf Twitter verloren.

Samina König hat auf ihrem YouTube-Kanal inzwischen drei Videos veröffentlicht, in denen sie die Geschehnisse aus ihrer Sicht schildert, eines am 14., eines am 18. und eines am 20. August.

 

Anmerkung:

Aus gegebenem Anlass verweisen wir hiermit auf einen Artikel auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung, der thematisiert, wie und wo sich in Deutschland heutzutage noch Frauenfeindlichkeit zeigt.

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Digitaler Cosplay-Wettbewerb der Gärten der Welt

In den Berliner Gärten der Welt, die in Nicht-Pandemiezeiten viele traditionelle asiatische Feste feiern, fällt leider auch 2021 das japanische Kirschblütenfest Hanami aus. Sie haben sich aber eine Besonderheit ausgedacht: einen digitalen Cosplay-Wettbewerb.

Aktuell kann noch bis zum 19. April 2021 über die Gewinner abgestimmt werden. Die Abstimmung läuft über Facebook und Instagram. Eine Jury wählt unter den Teilnehmern mit den meisten Stimmen dann drei Gewinner aus (laut Facebook-Posting vom 15. April 2021).

Die Gärten der Welt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren Japan- oder Asien-bezogenen Veranstaltungen angekündigt. Sie sind unabhängig davon jedoch täglich ab 9 Uhr geöffnet und können ohne Corona-Schnelltest bestreten werden. Im Park gelten die behördlichen Regelungen zur Prävention einer Infektion.

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Ninotaku.de verabschiedet sich

Am vergangenen Mittwoch hat www.ninotaku.de bekannt geben, dass der Betrieb der Website eingestellt wird. Der YouTube-Kanal ninotakutv soll aber weiterhin bestehen bleiben.

Im Dezember 2013 starteten Nino Kerl und sein Team ihren YouTube-Kanal. Dort berichteten sie fortan über Anime-Neuheiten, deutsche und japanische Veröffentlichung, die Anime-Industrie und Japan. Auch Convention-Berichte, Interviews und andere interessante Hintergrundinfos gibt es seitdem regelmäßig auf dem Kanal zu finden. Im März 2019 entstand aus dem Projekt die Website, www.ninotaku.de.

Vorerst soll die Website zwar noch verfügbar bleiben, allerdings werden keine neuen Inhalte mehr erscheinen. Ob und wann sie möglicherweise offline gehen wird und was die Gründe für das nicht-fortführen dieser sind, ist zum jetzigen Zeipunkt nicht bekannt.